Rohe Gewalt zieht hohe Kosten nach sich - Vandalismus in Hohnsen
Dewezet (21.03.2013) - Tatzeit: Dezember, Tatort: Feuerwehrhaus der Feuerwehr Hohnsen, Straftat: Vandalismus an Garagentor und Fensterscheiben. „Da muss sich irgendjemand körperlich betätigt haben, der sich nach dem Holzhacken noch nicht genügend ausgepowert fühlte.“ Verständnisloses Kopfschütteln bei Bauamtsleiter Jürgen Krückeberg während der letzten Ortsratssitzung. Verwaltung und Politik reagieren mit Sorge auf wiederholten, jetzt massiven Vandalismus im Umkreis des Feuerwehrhauses in Hohnsen. Mehrmals, so wird im Rathaus und bei der Polizei gemutmaßt, muss in einer Dezembernacht des letzten Jahres eine Axt mit roher Gewalt bis auf die Dämmung in das Garagentor der Freiwilligen Feuerwehr geschlagen worden sein. „Ein Sektionaltor“, erklärt Krückeberg, „zwölf Jahre alt, in einzelne Segmente unterteilt, vier sind getroffen. Ersatz dafür gibt es heute so nicht mehr.“ Außerdem waren drei benachbarte Fenster mit einem scharfen Gegenstand und Schleifpapier zerkratzt worden. Da müsse jemand richtig Zeit investiert haben, stellt der Bauamtsleiter fest. „Ein Austausch der Fenster ist unumgänglich.“ Aller Voraussicht nach – Reparaturmöglichkeiten würden überprüft – müsse auch das gesamte Tor (Kostenpunkt: 5500 Euro für die Gemeindekasse) komplett erneuert werden. Die Kommune erstattete umgehend Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei Coppenbrügge. Der oder die Täter konnten noch nicht ermittelt werden, heißt es dort auf Nachfrage, der Fall sei nach drei Monaten noch nicht abgeschlossen.
„Grundsätzlich“, erklärt Polizeioberkommissar Jörn Schedlitzki von der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, „gehören Vandalismustaten zu den ‚aufklärungsungünstigen‘ Delikten. So bezeichnet die Polizei Taten, die aufgrund der vorhandenen Spurenlage und sonstigen Hinweisen (zum Beispiel durch Zeugen) schwierig aufzuklären sind, da einfach keine Ermittlungsansätze vorliegen.“ Wie auch im Fall der gemeinschädlichen Sachbeschädigung in der Nacht zum
17. Dezember. Weder die von der Polizei durchgeführten Befragungen noch die Spurensuche hätten bisher Anhaltspunkte auf den Täter ergeben. Aber „der Fall ist noch nicht abgeschlossen, die Ermittlungsakten liegen noch bei der Polizei Coppenbrügge“. Es bestünde daher keinerlei Grund zur Sorge, dass die Sache endgültig im Sande verlaufen würde. Schedlitzki weist darauf hin, dass im Jahr 2012 im Inspektionsbereich Hameln-Pyrmont/Holzminden 57 gemeinschädliche Sachbeschädigungen von der Analysestelle der Polizei registriert wurden. „Rund ein Drittel der Fälle konnte aufgeklärt werden, drei davon in Coppenbrügge.“
Die Betroffenheit des Ortsrates artikuliert Helmut Kuppig (SPD): „Derartig sinnlose und mutwillige Zerstörung öffentlichen Eigentums, das aus Steuergeldern, also aus der Tasche jedes einzelnen Coppenbrügger Bürgers gezahlt wurde – und Vandalismus gerade dort, wo sich die Gemeinschaft ehrenamtlich füreinander engagiert, das gibt ein ganz ungutes Gefühl.“ Auch für Hohnser Bürger, die – ausnahmslos unter Vorbehalt der Anonymität – über Täter, Tathergang und mögliche Gründe rätseln und spekulieren: Das Feuerwehrhaus liegt versteckt und abseitig der Durchfahrtsstraße, es müsse ein Einheimischer gewesen sein, ist man sich einig. Was die Sache nicht leichter mache.
Kleine Spuren, große Wirkung: Nach den Axthieben bis in die Dämmung hinein muss das Garagentor des Feuerwehrhauses ausgewechselt werden.