135 Jahre Feuerwehr Harderode
Dewezet (09.09.2010) - Auch mit 135 Jahren jung geblieben und in Feierlaune
Ein 135. Geburtstag, auch der der Freiwilligen Feuerwehr Harderode, bedeutet Erinnerungen fast ohne Ende, und nicht nur die allerersten sind selbst von den ältesten Gästen kaum persönlich erlebt worden – so kurz ist das Leben. Aber selbst Anekdoten und Schicksalsschläge, die „nur“ etwa siebzig oder sechzig Jahre zurückliegen, haben nur wenige Mitglieder miterlebt. Anders ist das bei Heinrich Rehberg mit seinen 81 Jahren. „Ich habe Süßes und Saures mitgemacht“, erinnert er sich an die Zeit seit 1948, als er als Neunzehnjähriger nach dem Krieg („Die Männer ja alle weg!“) Feuerwehrkamerad wurde. „Das Saure haben wir alle versucht zu vergessen“, sagt er am Kaffeetisch bei der Jubiläumsfeier in der Scheune und rückt vor Heidelbeer- und Mohntorte die Uniform zurecht.„Und trotzdem ist es gerade das Schlimme“, sagen Gabriele Linse, Gisela Ebbecke und Sigrid Leweke, was ihnen, weil’s ja schließlich um die Feuerwehr gehe, an diesem Tag zuerst einfalle. Als damals, 1960, die Kinder in der Harderoder Wohnung verbrannt waren, weil sie gekokelt hatten, oder die Scheunenbrandstiftung, der Stall, der Küchenbrand beim Nachbarn – ohne die eigene Feuerwehr im Ort wäre alles schlimm ausgegangen…
Aber dazwischen habe es auch die zum Glück längeren und vorwiegend schönen Zeiten mit fröhlichen Festen der Dorffamilie gegeben – immer absolute Hochstimmungsfeiern, weil nur sparsam alle fünf Jahre dosiert. Motto: immer Sonne wird langweilig. Immer Sonne gab es auch jetzt bei der Jubiläumsfeier in und bei der Scheune nicht, dafür aber gute Laune ohne Ende, weil wieder einmal das ganze Dorf auf den Beinen war: die Alten schwelgten über Sahnebergen und Kaffeewolken in Erinnerungen, während die Kids, links in der Hüpfburg ihre rutschenden Hosen festhaltend, rechts Luftballons mit Absender auf möglichst lange Reisen schickten. Daneben versuchten sie sich im Zielspritzen, ganz hinten in der Scheune am Glücksrad. Irgendwo polterten Dosenpyramiden zusammen.
Der nimmermüde Renner Schminkecke fehlte nicht. Discoqueens versuchten sich am Torwandschießen, die Generation in den besten Jahren pendelten zwischen Bratwurst- und Getränketheke – man brauchte eine Grundlage, schließlich konnte der Abend noch lang werden.
Auch die Feierlichkeiten zum 135. FFW-Jubiläum wurden, wie all die Jahre zuvor, zu einer rundum glücklichen Dorffamilienfeier der Generationen mit einem Stall voller Kinder – wo jeder jeden kennt, und wo Oma Christel mit Enkelin Melina aus dem Nachbardorf schon von ganz weit her kommen – Abgeschiedenheit muss nicht immer ein Nachteil sein.