Kreisfeuerwehrverbandstag 2009
- Hier die Ehrungen und Beförderungen vom Verbandstag:
Der Mitarbeiter der FTZ Antonio Rohde erhielt das Ehrenzeichen der Niedersächsischen Jugendfeuerwehr. Die Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont erhielten Oberbrandmeister Michael Schlie aus Aerzen und Brandmeister Hans-Rudolf Kriks aus Holtensen. Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber gab es für den Hauptbrandmeister Volker Winkelhake (Bereitschaftsführer Kreisfeuerwehrbereitschaft KatS) aus Salzhemmendorf, Hauptbrandmeister Heinz Jürgen Klapper aus Hachmühlen, Oberlöschmeister Heiko Wöhler aus Oldendorf und dem Ersten Hauptfeuerwehrmann Dirk Ossenkop aus Oldendorf. Thomas Küllig (stellv. Abschnittsleiter Ost) aus Coppenbrügge wurde zum Ersten Hauptbrandmeister befördert. Gerhard von Zobeltitz (Dezernatsleiter Ordnung/Sicherheit Landkreis Hameln-Pyrmont) aus Groß Berkel wurde zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont ernannt.
Bericht Weserberglandnachrichten:
Mehr Einsätze, weniger Feuerwehrkräfte und die Rettung einer Pilotin, die sich wie ein Krimi anhört
5.791 Gesamteinsätze haben die 116 Feuerwehren im Landkreis Hameln-Pyrmont im vergangenen Jahr geleistet. Dabei lag die Anzahl der Brandeinsätze mit 387 um 36 höher als im Jahr 2007. Der Anteil der Großbrände hat sich indessen von 17 auf 12 reduziert. Dies machte der stellvertretende Kreisbrandmeister Frank Müller gestern Abend auf der Verbandsversammlung der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Hameln-Pyrmont in der Mehrzweckhalle in Lauenstein deutlich.Den Einsatz für andere bezahlen die freiwilligen Feuerwehrkameraden immer wieder mit ihrer Gesundheit. 80 Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen haben im vergangenen Jahr einen Unfall im Feuerwehrdienst erlitten. 52 davon aus den Reihen der Aktiven, 28 von der Jugendfeuerwehr. Das sind sechs Unfälle mehr als zuvor. Die überwiegende Zahl der Feuerwehreinsätze betrifft heute mit 4957 Fällen den Rettungsdienst, beziehungsweise Krankentransporte und Hilfeleistungen. Für die großen Schlagzeilen sorgte jedoch das Unwettergeschehen im Weserbergland. In Rodenbeck schlug ein Blitz in ein Wohnhaus, das ein Raub der Flammen wurde. In Bad Münder sorgte ein Tornado für reichlich Wirbel. Er deckte Dächer ab, entwurzelte Bäume. Bei zwei schweren Gewittern am 3.Juli sind 740 Kameraden aus 37 Feuerwehren auf den Beinen. Am 8.August folgte schon der nächste Unwettereinsatz mit 250 Feuerwehrleuten aus 21 Ortswehren. Das Medienereignis schlechthin war jedoch der Flugzeugabsturz im Waldgebiet am Ith-Rücken bei Bisperode. Müller: „Eine 16-jährige Segelflugschülerin war in den Wipfeln des Ith-Waldes in 15 Metern Höhe hängengeblieben. Ein dicker Ast hatte die Tragfläche durchbohrt und verhindert, dass das Flugzeug auf den Boden herunterstürzte. Die junge Pilotin hing nahezu kopfüber im Sitzgurt der verunglückten Maschine.“
Der Fall zeigt exemplarisch, wie verzwickt ein Rettungseinsatz der Feuerwehr sein kann – Schnelligkeit ist dabei nicht alles. Müller: „Die Einsatzkräfte hatten sich drei Optionen zurechtgelegt: 1) Für einen eventuellen Drehleitereinsatz sollten mehrere Ladungen schotter als Befestigung auf dem Waldboden verteilt werden, auf der die Drehleiter an das Flugzeug herangebracht werden sollte. 2) Ein Hubschrauber vom Lufttransportgeschwader 63 aus Diepholz ist mit einer Personenwinde ausgestattet, mit der die Pilotin aus der Luft gerettet werden könnte und 3) Die Höhenrettungsgruppe aus Oldendorf (Salzhemmendorf) sollte die Pilotin mit Seilen sichern und sicher nach unten bringen.“ Doch dann kamen die Widrigkeiten der Praxis: Aufgrund der Aufwinde am Ith konnte der Hubschrauberpilot die Maschine nicht so ruhig halten, um eine gefahrlose Rettung zu ermöglichen. Bei tieferem Anflug hatten die Piloten Sorge, dass die Verwirbelungen der Rotorblätter das Segelflugzeug vom Baum drücken würde. Dann doch lieber der Drehleiter-Einsatz? Auch hier sprach die Realität: „Bis der Schotter für die Drehleiter verteilt und verdichtet war, hatten die Höhenretter aus Oldendorf die notwendigen Seile an zwei Nachbarbäumen zum Flugzeug angeschlagen und konnten die junge Pilotin in ihrem Fallschirm-Gurtzeug sichern. Für alle Fälle wurde ein Sprungretter der Freiwilligen Feuerwehr Hameln unter der Pilotin in Stellung gebracht.“ Dann kam der mutigste Teil für die Sechzehnjährige: Sie musste selbst den Gurt, der sie im Flugzeug hielt, lösen und darauf vertrauen, dass die Sicherungsseile der Höhenretter sie auffangen würden. Die Pilotin behielt weiterhin die Nerven – und wurde gerettet. Unterdessen haben die Feuerwehren im Landkreis Hameln-Pyrmont noch ganz andere Probleme. Nach einem leichten Plus im Jahr 2007 sei bei den Mitgliederzahlen wieder ein Rückgang zu verzeichnen, sorgt sich Frank Wöbbecke als Kreisbrandmeister. Auf 44 Einwohner im Kreis kommt ein Feuerwehrmitglied.
Wöbbecke: „Die erstmalige Aufnahme unserer Altersstruktur in Reihen der Aktiven weist 13 Prozent im Alter bis 20 aus, 17 Prozent im Alter von 21 bis 27 und 25 Prozent im alter von 28 bis 40, 26 Prozent im Alter von 41 bis 50 und 18 Prozent über 50 Jahre. Wöbbecke: „Allein die Hälfte der Aktiven sind also im Alter zwischen 28 und 50.“ Um so wichtiger ist die Jugendarbeit der Feuerwehren. Neben den Jugendfeuerwehren gibt es nunmehr auch fünf Kinderfeuerwehren im Landkreis, zwei davon in der Gemeinde Salzhemmendorf. Wöbbecke: „Die erste Jugendfeuerwehr, die aus Übertritten einer Kinderfeuerwehr gegründet wird, ist bei uns die Jugendfeuerwehr Höfingen.“ Kreisjugendfeuerwehrwart Beermann kann von 75 Jugendfeuerwehren mit 1046 Mitgliedern (64 weniger als im Vorjahr) berichten und weiß, dass zwei Kinderfeuerwehren und eine Jugendfeuerwehr in Gründung sind.
Die Berliner Koalition macht den Weg frei: Zusätzlicher Feuerwehr-Führerschein löst das Problem mit den Einsatzfahrzeugen
Die Situation im Einsatzalltag für die Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland wird immer grotesker: Der Pkw-Führerschein erlaubt nur das Fahren eines Pkw bis 3,5 Tonnen. Die Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr überschreiten aber fast alle diese Gewichtsgrenze.
Es war schon fast absehbar, dass bei einem Ernstfall die Feuerwehr nicht hätte ausrücken dürfen, da in einem solchen Fall keine der erschienenen Einsatzkräfte im Besitz der entsprechend notwendigen Fahrerlaubnis gewesen wäre.
Wie Regierungsbrandmeister Reinhard Meyer heute Abend in Lauenstein vor den Feuerwehrkameraden des Landkreises Hameln-Pyrmont mitteilte, hat das Bundeskabinett von CDU/CSU und SPD sich auf einen Lösungsvorschlag geeinigt. Den Mitgliedern der Feuerwehren wird durch den Erwerb eines zusätzlichen Feuerwehrführerscheins das Fahren eines Einsatzfahrzeuges mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen ermöglicht.