Für die Feuerwehren ist der Geldhahn offen
Dewezet (11.04.2008) - Für die Feuerwehren ist der Geldhahn offen
Stadt- und Gemeindebrandmeister mit der Ausrüstung zufrieden – aber sie mahnen: „Am Ball bleiben“
Wenn es im Landkreis Hameln-Pyrmont brennt, dann sind die Städte und Gemeinden nach Aussage der Experten gut gerüstet. Die 116 Ortsfeuerwehren seien mit ihrer Ausrüstung zufrieden, wie die acht Stadt- und Gemeindebrandmeister auf Dewezet-Anfrage unisono erklären. Allerdings müssten die Kommunen bei der Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen am Ball bleiben, um nicht zu riskieren, dass überalterte Fahrzeuge plötzlich ausfallen. Auch Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke hält den Fahrzeugbestand der Kreisfeuerwehreinheiten für gut, selbst wenn es „politischer Wille war, dass in diesem Jahr nur ein Mannschaftstransporter für den ABC-Zug angeschafft wird anstatt wie von uns vorgeschlagen zwei“. Bei dem Fahrzeug, das ersetzt wird, überstiegen die Reparaturkosten den Wert des Wagens deutlich. Wöbbecke hofft, „dass wir in den nächsten Jahren die Gerätewagen Atemschutz und Gefahrgut ersetzen können“. Der Gerätewagen Atemschutz sei dann über 25 Jahre im Dienst; er rücke häufig zur Unterstützung in den Landkreis aus.
Viele ältere Feuerwehrfahrzeuge gibt es in der Gemeinde Salzhemmendorf. Dort wird in Thüste gerade ein neues Feuerwehrhaus für vier Ortswehren gebaut; bei Kosten für die Gemeinde von rund 400000 Euro muss anderes zurückstehen, weiß Gemeindebrandmeister Erwin Hennemann: „Wir müssten sicherlich das Tragkraftspritzenfahrzeug in Benstorf mit Baujahr 1968 ersetzen. Hier suchen wir nach Lösungen, eventuell in einem Tausch mit anderen Ortswehren.“ Ebenfalls sollte in den nächsten Jahren das Löschgruppenfahrzeug der Ortswehr Salzhemmendorf (Baujahr 1977) oder das Löschgruppenfahrzeug in Thüste (Baujahr 1986) ersetzt werden. Auch in der Gemeinde Aerzen wird darüber nachgedacht, den Fahrzeugpark zu verjüngen. „Wir werden das Thema mit Bedacht angehen“, betont Gemeindebrandmeister Eckhard Bode. Auch hier steht eine Baumaßnahme an: Die Stützpunktwehr Groß Berkel erhält für 650000 Euro ein neues Feuerwehrhaus.
In der Gemeinde Coppenbrügge ist geplant, für 2010 ein neues Löschgruppenfahrzeug für die Ortswehr Bisperode anzuschaffen. „Danach wollen wir versuchen, das Fahrzeug der Feuerwehr Harderode zu ersetzen“, so Gemeindebrandmeister Walter Schnüll. In Coppenbrügge wie zuvor auch schon in Bad Pyrmont war erfolgreich das Konzept eingeführt worden, aus zwei Fahrzeugen – etwa einem Tanklöschfahrzeug und einem Rüstwagen – eins zu machen, nämlich ein Hilfsleistungslöschfahrzeug. Das soll 2011 in Bad Pyrmont auch für die Ortswehr Hagen fortgesetzt werden. „Unser letztes bauliches Problem mit dem Feuerwehrhaus Großenberg wird 2009 behoben, weil die Ortswehr dann mit im neuen Dorfgemeinschaftshaus unterkommt“, erklärt Stadtbrandmeister Jürgen Bitterling. Auch die Fahrzeugbeschaffungen in Bad Münder sind klar. Stadtbrandmeister Carsten Koch: „Bei uns werden in diesem Jahr die Ortswehr Klein Süntel ein Tragkraftspritzenfahrzeug und 2009 die Ortswehr Bakede eine Löschgruppenfahrzeug erhalten.“
Eine Drehleiter für 750000 Euro
In der Schwerpunktfeuerwehr Hessisch Oldendorf wird in Kürze ein neuer Mannschaftstransporter in Dienst gestellt. „Für 2009 wollen wir den Rüstwagen und das Löschgruppenfahrzeug durch ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug ersetzen“, erklärt Stadtbrandmeister Hans Jürgen Hoffmann. Emmerthals Gemeindebrandmeister Willi Pflughaupt kündigt an neuen Fahrzeugen an: für 2011 ein TSF (Tragkraftspritzenfahrzeug) für Frenke und ein Löschgruppenfahrzeug für die Schwerpunktwehr Kirchohsen sowie 2012 ein TSF für Lüntorf.
Viel investiert wird auch in den nächsten Jahren in der Stadt Hameln. „Bald können wir ein neues Löschgruppenfahrzeug in Dienst stellen“, berichtet Stadtbrandmeister Claus Hahn. Größter Brocken wird 2009 die Ersatzbeschaffung für eine Drehleiter (Baujahr 1985) sein, für die 750000 Euro vorgesehen sind. Auch ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser und ein Mehrzweckboot sind vorgesehen.FaktenGut ausgestattet können die Feuerwehrleute im Landkreis Hameln-Pyrmont ihrer ehrenamtlichen Arbeit nachgehen. Wie die Stadt- und Gemeindebrandmeister betonen, wird insbesondere bei der Schutzausrüstung in den Städten und Gemeinden beschafft, was nötig ist. Und das, obwohl durch erhöhte Anforderungen und geänderte Vorschriften in den vergangenen Jahren die Kosten gestiegen seien. Die Feuerwehren bieten aber auch Lösungen an, um Kosten zu sparen. So müssen zum Beispiel in den nächsten Jahren veraltete Atemschutzgeräte ersetzt werden, für die es keine Ersatzteile mehr geben wird. Hier ist eine zentrale Beschaffung unter Federführung des Landkreises angedacht, um bei hohen Stückzahlen von rund 170 Geräten bis 2011 in einer Ausschreibung günstige Preise zu erhalten, wie Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke erklärt.Die jährlichen Aufwendungen für den Brandschutz sind unterschiedlich in den achte Städten und Gemeinden, wobei auch die Größe einer Kommune eine Rolle spielen kann. Hinter diesen Geldern verbergen sich jährliche Ausgaben für die Feuerwehren wie etwa Anschaffungen von Schutzausrüstung, Meldeempfängern oder Funkgeräten, Aufwandsentschädigungen, Lehrgangskosten, Kosten für Reparaturen und Treibstoffe bei den Fahrzeugen, aber auch Gelder für den Unterhalt der Feuerwehrhäuser sowie Zuschüsse an die Wehren. Die mit 1,8 Millionen Euro höchste Summe wird in der Stadt Hameln (60000 Einwohner) aufgewendet. Hier wird eine hauptberufliche Wachbereitschaft mit derzeit 34 Berufsfeuerwehrleuten vorgehalten, was größere Personalkosten mit sich bringt. Die weiteren Zahlen schwanken zwischen 300000 Euro in Bad Pyrmont (21500 Einwohner) und 82000 Euro in Aerzen (12000 Einwohner). In Emmerthal (11000 Einwohner) werden 230000 Euro ausgegeben, in Hessisch Oldendorf (19500 Einwohner) 190000 Euro, in Coppenbrügge (8000 Einwohner) und Bad Münder (18300 Einwohner) 155000 Euro, in Salzhemmendorf (10400 Einwohner) 103000 Euro.