Kreisfeuerwehrverbandstag
Dewezet (14.04.2008) -
Feuerwehren: Zahl der Aktiven im Kreis steigt
Doch Kreisverbandsvorsitzender warnt: „Langfristig rückläufiger Trend noch nicht gebrochen“
Knapp 300 Feuerwehrleute der insgesamt 4249 aktiven des gesamten Landkreises haben sich im Bad Pyrmonter Konzerthaus versammelt.
Allein die Gästeliste zeigte, welchen Stellenwert die Freiwillige Feuerwehr in der Bevölkerung und der Politik einnimmt. So stellte Landrat Rüdiger Butte die zentrale Rolle der Brandschützer im Sicherungskonzept des Landkreises heraus und betonte, „dass Politik und Verwaltung und auch die Bürger zu und hinter der Freiwilligen Feuerwehr stehen“. Die Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller (SPD) zeigte sich beeindruckt von der Arbeit und der Nachwuchsförderung und fasste ihr Lob zusammen: „Schön, dass man sich auf Sie verlassen kann.“ Und die Landtagsabgeordnete Ursula Körtner (CDU) machte ihre Verbundenheit mit der Wehr dadurch deutlich, dass sie diese Veranstaltung einer zeitgleichen Konferenz mit dem Ministerpräsidenten vorzog.
Es waren auch beeindruckende Zahlen, die die Mannschaft um Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke vortrug. 360 Mal mussten 700 Einsatzkräfte aus 75 Ortsfeuerwehren im Zusammenhang mit dem Orkan Kyrill ausrücken. Und die Wetter bedingten Einsätze gingen im August und September weiter. Mehr als 5000 Einsätze, darunter 351 Brände, galt es vergangenes Jahr zu meistern. Die Anzahl der Großbrände hatte sich auf 17 halbiert.
Einige Schilderungen, wie Feuerwehrleute Personen und Tiere vor den Flammen retteten, passten gut zur Warnung des Präsidenten des Landesfeuerwehrverbands Hans Graulich, sich widerstandslos EU-Normierungsversuchen zu unterwerfen: „Berufsfeuerwehren in England haben bis zu 3,5 Stunden lange Anfahrtszeiten. Die haben keine Entstehungsbrände, sondern nur Großfeuer oder Nachlöscharbeiten.“ Und EU-weite Hilfen für das desolate Rettungswesen in Griechenland würden für Deutschland bedeuten, dass hier dringend benötigte Mittel zusammengestrichen würden. „Das darf nicht sein.“ Der Kreisverbandsvorsitzende Frank Wöbbecke erinnerte an den viel zu frühen Tod seines Vorgängers Dieter Schulz und dankte allen, die ihn unterstützt hatten, in das Amt des Kreisbrandmeisters hineinzuwachsen.
Wöbbecke appelliert an Führungskräfte
In seinem Jahresrückblick vermeldete er zwar einen Anstieg der Aktivenzahl um zehn Kameraden, sah darin aber kein Indiz, dass der langfristig rückläufige Trend gebrochen sei und appellierte an alle Führungskräfte, soweit sie noch keine hätten, Jugend- und Kinderfeuerwehren ins Leben zu rufen. Denn neben der Nachwuchsarbeit sei das auch ein Weg „in eine funktionierende Dorfgemeinschaft“.
Von einem Mitgliederrückgang um 29 auf 1110 Nachwuchskräfte musste Kreisjugendwart Christian Beermann berichten. Jedoch wurden 99 Jugendliche in die aktive Wehr überstellt. Den Betreuungsaufwand bezifferte er auf über17000Stundenundstellte fest, dass sich die Jugendlichen sehr wohlfühlen und die Aktivitäten im dienstlichen und im Freizeitbereich viel Spaß gemacht hätten.
Zum Höhepunkt des Abends wurden mit der Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont geehrt: Helmut Raestrup (Emmern), Klaus Jahnke (Bad Pyrmont) und Dominik Nagel (Holzhausen). Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber wurde verliehen an Günter Kiene (Tündern), Fred Reimann (Bad Pyrmont) und Klaus Vogt (Holzhausen). Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold wurde Frank Müller aus Lauenstein verliehen. Thomas Küllig wurde zum Hauptbrandmeister befördert.