Unfallzahlen aus dem Landkreis Hameln-Pyrmont für 2007
Dewezet (21.03.2008) und Polizeipressemappe: - Zahl der Toten hat sich mehr als verdoppelt
17 Menschen sterben 2007 bei Verkehrsunfällen / Ein Autofahrer unter Totschlag-Verdacht
Die Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen im Kreis Hameln-Pyrmont ums Leben gekommen sind, hat sich im Vergleich zu 2006 mehr als verdoppelt. Die Polizeiinspektion registrierte 17 Unfalltote; 2006 waren es acht. In den ersten drei Monaten des Jahres 2008 erlagen bereits fünf Unfallopfer ihren Verletzungen.
Der tragische Tod eines sechsjährigen Jungen, der am 3. Dezember auf der B442 bei Bad Münder starb, ist nicht in der Unfallstatistik 2007 vermerkt. Grund: Gegen den Autofahrer (42) – es war der Vater des Kindes – wurde seinerzeit wegen Verdachts des Totschlags ermittelt. Wenige Tage später starb der Mann im Kreiskrankenhaus Hameln. Obduktionsergebnis: Lungenembolie nach Hüftoperation.
Ob der Essener verunglückte, weil er am Steuer eingeschlafen ist, oder ob er absichtlich gegen den Steinpfeiler gefahren ist (wie es das familiäre Umfeld angedeutet haben soll), bleibt ungeklärt. „Durch den Tod des 42-Jährigen ist das Ermittlungsverfahren beendet, denn wir ermitteln nicht gegen Tote“, erklärt Oberstaatsanwalt Thomas Klinge auf Anfrage der Dewezet. „Die Schuld des Vaters wurde niemals festgestellt. Und so lange das nicht geschehen ist, hat er für uns als unschuldig zu gelten“, so Klinge.
Ein Problem: Alkohol und Rauschgift
Im Landkreis Hameln-Pyrmont nahmen Polizisten im vergangenen Jahr 3499 Verkehrsunfälle auf. Das sind 223 mehr als im Vorjahr. Es gab weniger Schwer-, dafür aber mehr Leichtverletzte. 138 (minus 13) Opfer gelten als schwer verletzt, weil sie länger als 24 Stunden im Krankenhaus lagen; 720 (plus 28) mussten nur ambulant behandelt werden.
Im Jahr 2007 wurden 365 (2006 = 347) Verkehrsteilnehmern Blutproben entnommen, weil sie unter dem Einfluss von Alkohol- oder Drogen standen. In 100 Fällen war zuvor ein Verkehrsunfall geschehen.
780 Mal suchten Unfallfahrer das Weite. Das sind 85 Fälle mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel (36 Prozent) der angezeigten Unfallfluchten wurden aufgeklärt.
Bedeuten steigende Unfallzahlen eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit? „Nein“, sagt Polizeidirektor Bernd Wiesendorf – und erklärt das so: „Die Frage nach der Verkehrssicherheit beantwortet sich nicht durch den Blick von einem Jahr auf das nächste. In der längerfristigen Betrachtung zeigt der Trend aller Zahlen der Verkehrsunfallstatistik nach unten, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Verkehrssicherheit steigt.“
Damit dies auch zukünftig so bleibt, kündigte der Inspektionsleiter weitere Verkehrsüberwachungsmaßnahmen an.
K29: Neuer Straßenbelag für mehr Sicherheit
„Nach Auswertung aller Unfälle durch die Analysestelle unserer Inspektion zeigt sich, dass zu schnelles Fahren außerorts eine der Hauptursachen für Unfälle mit schweren Personen- und Sachschäden darstellt. Das gilt insbesondere für die Fälle, in denen der Sicherheitsgurt nicht angelegt wurde.“
Im Fokus der Polizei: die Gruppe der jungen Kraftfahrer im Alter von 18 bis 25 Jahren. Die Verkehrsstatistiker der Inspektion haben herausgefunden, dass im vergangenen Jahr 827 der 4982 Verkehrsunfälle, die sich in Hameln-Pyrmont und Holzminden ereignet haben, von jungen Fahrern verursacht wurden. Dabei waren fünf Menschen getötet und 67 schwer verletzt worden.
Auch die Verkehrsunfallkommission, die sich aus Vertretern der Polizei, der Stadt, des Landkreises und des Straßenbauamtes zusammensetzt, hat sich bereits mit dem Unfallgeschehen 2007 befasst. Fachleute der Behörden haben sich nach Angaben des Verkehrsexperten der Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissar Dieter Frede, auf erste Maßnahmen und deren zeitnahe Umsetzung verständigt.
So werden nach der Unfallhäufung auf der Landesstraße 432 in dem Streckenabschnitt zwischen Grupenhagen und Bösingfeld demnächst Richtungstafeln, die den Verlauf gefährlicher Kurven anzeigen, aufgestellt und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Der Erfolg dieser Maßnahmen müsse später überprüft werden, sagte Frede.
Auf der K29 zwischen Königsförde und Aerzen haben alle Gefahrenzeichen und sogar eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 km/h nichts gebracht, sodass sich die Kommission für eine neue Fahrbahndecke im Kurvenbereich unterhalb der „Waldquelle“ entschieden hat.
Die Unfallkommission hat zudem veranlasst, dass in Hameln die Ampelanlage am Stephansplatz nachts nicht mehr abgeschaltet wird. Beim Abbiegen von der Kuhlmannstraße in den „Guten Ort“ war es 2007 während der Nachtabschaltung zu mehreren Verkehrsunfällen gekommen.
POL-HM: POL-HM: Verkehrsstatistik 2007
Steigende Unfallzahlen
Weniger Kinder und Jugendliche Opfer schwerer Verkehrsunfälle
Erste Ergebnisse der Unfallkommission
Hameln (ots) - (Hameln-Pyrmont/Holzminden)
Der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden, Polizeidirektor Bernd Wiesendorf, stellte am Donnerstag, 20. März 2008, die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik 2007 für die beiden Landkreise Hameln-Pyrmont und Holzminden vor. Die Anzahl der Verkehrsunfälle in den zwei Landkreisen ist demnach im vergangenen Jahr 2007 auf insgesamt 4982 Verkehrsunfälle gestiegen. Verglichen mit dem Vorjahr sind das 338 Unfälle mehr. "Besonders bedauerlich dabei ist, dass der Anstieg nicht nur den Bereich der Blechschäden betrifft, sondern auch die Unfälle mit Personenschäden zugenommen haben," führte Polizeidirektor Bernd Wiesendorf aus, der in diesem Zusammenhang zum Ausdruck bringt, dass jeder Verkehrsunfall "einer zu viel sei" und die folgende, rein statistische Betrachtung der Unfallzahlen grundsätzlich nicht geeignet ist, die menschlichen Schicksale hinter jedem Unfallgeschehen wiederzuspiegeln. "Auf den Straßen in den beiden Landkreisen unserer Zuständigkeit
sind bei den Unfällen im vergangenen Jahr 23 Menschen getötet, 243 Personen schwer- und 981 leichtverletzt worden", blickte der
Leiter der Polizeiinspektion auf die Zahlen und ergänzt: "Im Vergleich bedeutet das 11 Unfalltote, sowie 26 Schwer- und 51
Leichtverletzte mehr als im Jahr 2006." Bis auf eine Ausnahme betrifft der Anstieg der Unfallzahlen
alle Altersgruppen. Lediglich im Bereich der Kinder und Jugendlichen bis einschließlich 15 Jahren, den sogenannten "schwachen" Teilnehmern am Straßenverkehr, konnte das Niveau weiter gesenkt werden: "Keine im Straßenverkehr getöteten Kinder und Jugendlichen und zudem rückläufige Zahlen im Bereich der schwer- und leichtverletzten Kinder und Jugendlichen zeigen, dass unsere Maßahmen der Schulwegsicherung und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen zum Beispiel in der Verkehrserziehung im Bereich der Kindergärten und Schulen sehr erfolgreich sind" bewertete Bernd Wiesendorf. Hinsichtlich der Frage, ob die steigenden Unfallzahlen eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden bedeuten, blickte Polizeidirektor Wiesendorf allerdings nicht nur auf die Jahre 2006 und 2007: "Die Frage nach der Verkehrssicherheit beantwortet sich aus der längerfristigen Betrachtung heraus und nicht durch den Blick von einem Jahr aufs nächste. In der längerfristigen Betrachtung zeigt der Trend aller Zahlen der Verkehrsunfallstatistik nach unten, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die Verkehrssicherheit in den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden steigt!" Damit dies auch zukünftig so bleibt, kündigte der Inspektionsleiter für das Jahr 2008 weitere Verkehrsüberwachungsmaßnahmen an: "Nach Auswertung aller Unfälle durch die Analysestelle unserer Inspektion zeigt sich, dass zu schnelles Fahren außerorts eine der Hauptursachen für Unfälle mit schweren Personen- und Sachschäden darstellt. Das gilt insbesondere für die Fälle, in denen vorgeschriebene Sicherheitsgurte nicht angelegt wurden. Mit Augenmerk auf diese Schwerpunkte werden die Einsatzbeamten unserer Inspektion die Kontrollen daher weiter verstärken, um diesbezüglich unter den Verkehrsteilnehmern ein Problembewusstsein zu schaffen und letztlich die Unfallzahlen wieder zu senken." Darüber hinaus steht auch die Gruppe der jungen Kraftfahrer im Alter von 18 bis 25 Jahren in diesem Jahr wieder im Mittelpunkt der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit: "Mit den Aktionen im Rahmen der landesweiten Kampagne "Don't Drug an Drive" an nahezu allen großen Schulen in den Landkreisen haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese Kopplung von Schulunterricht und ("erlebten") Verkehrskontrollen wollen wir gemeinsam mit den Schulen fortführen, um speziell die Unfallhäufigkeit und die Fahrten unter Alkhol- und Drogeneinfluss in dieser Zielgruppe zu minimieren", sagte Bernd Wiesendorf. Erstmalig ermittelten die Verkehrsstatistiker der Inspektion für das Jahr 2007, dass 827 der 4982 Verkehrsunfälle im Jahr durch junge Kraftfahrer verursacht und dadurch 67 Personen schwerverletzt und 5 Personen getötet wurden. Abschließend wies der Leiter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden darauf hin, dass sich die Unfallkommissionen in den Landkreisen bereits mit dem Unfallgeschehen 2007 befasst haben. "Das Ziel der Arbeit ist die Findung und Festlegung von Maßnahmen, die neben der Verkehrssicherheitsarbeit von Polizei und anderen Organisationen der wirksamen Bekämpfung des Unfallgeschehens und damit der Erhöhung der Verkehrssicherheit dienen sollen" so Bernd Wiesendorf. Unfallkommissionen, das sind Fachleute für Straßenverkehr von Polizei, Straßenbau- und Straßenverkehrsbehörden aus den Landkreisen Hameln-Pyrmont und Holzminden, sowie den Städten Hameln und Holzminden. Der Verkehrsexperte der Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissar Dieter Frede, ging ergänzend auf die Arbeit der Unfallkommission und weitere Details der Unfallstatistik für den Landkreis Hameln-Pyrmont
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- "Unfallkommission: Nach Auswertung und Untersuchung der Statistik für das Jahr 2007 verständigten sich die Fachleute der für Verkehrsfragen zuständigen Behörden auf erste Maßnahmen und deren zeitnahe Umsetzung. So werden beispielsweise nach einer festgestellten Unfallhäufung auf der Landesstraße 432 in einem Streckenabschnitt zwischen Grupenhagen und Bösingfeld jetzt Richtungstafeln in einem Kurvenverlauf aufgestellt und zudem Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Der Erfolg dieser Maßnahmen muss dann überprüft werden. Auf der Kreisstraße 29 zwischen Königsförde und Aerzen sind hingegen alle Möglichkeiten durch Gefahrenzeichen ausgeschöpft. Auch eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 km/h erbrachte keinen
ausreichenden Erfolg, so dass sich die Unfallkommission für eine neue Fahrbahndecke im Kurvenbereich unterhalb der Waldquelle entschieden hat. Die Nds. Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Hameln und der Landkreis Hameln-Pyrmont planen derzeit diese bauliche Maßnahme. Die Unfallkommission veranlasste zudem, dass in Hameln die Lichtsignalanlage am Stephansplatz nachts nicht mehr abgeschaltet wird. Beim Abbiegen von der Kuhlmannstraße in den "Guten Ort" kam es im Jahr 2007 während der Nachtabschaltung zu mehreren Unfällen mit dem Gegenverkehr.
- Alkohol und Drogen im Straßenverkehr: Im Jahr 2007 wurden im Landkreis Hameln-Pyrmont insgesamt 365 (2006 = 347)
Verkehrsteilnehmern Blutproben nach vorangegangenem Alkohol- oder Drogenkonsum entnommen. In 100 Fällen war zuvor ein Verkehrsunfall geschehen.
- Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort: 780 "Verkehrsunfallfluchten" registrierte die Polizeiinspektion für den Landkreis Hameln-Pyrmont im Jahr 2007. Das sind 85 Fälle mehr als im Vorjahr. Rund ein Drittel (36%) der angezeigten Unfallfluchten konnten die Ermittler aufklären und die Verursacher ermitteln."
ots Originaltext: Polizei Hameln-Pyrmont/Holzminden Digitale Pressemappe: [url]www.polizeipresse.de[/url]