Laienspiel der FF und JF Herkensen
Dewezet (27.12.2006) - Heiterer Theatergenuss
Laienspiel in Herkensen hat Tradition - auch für Auswärtige
Die Feuerwehr lädt ein und alle kommen: Wie bereits in den vergangenen Jahren erwiesen sich auch 2006 Terminierung und Gestaltung des Theaterabends in Zusammenarbeit mit der Laienspielgruppe Herkensen als absoluter Volltreffer: Der mittlerweile zur gesellschaftlichen Gepflogenheit gewordene vorweihnachtliche Stress wird kurz vor dem Fest aus vollem Halse abgelacht. Nahezu ganz Herkensen ist am Samstag nach dem 3. Advent versammelt, dazu mehr als 100 auswärtige Besucher, die teilweise in Bussen angefahren werden. Für die einen traditionsgemäßer Termin fürs alljährliche "Dorffamilientreffen", für die anderen ein heiterer Theatergenuss.
Dank der Geräumigkeit der Reparatur- und Schmiedehalle der Landmaschinenfirma von Gustav Buchheister, die dieser seit nunmehr 15 Jahren zur Verfügung stellt, ist das Dorf diesem beeindruckenden Ansturm gewachsen. Trecker und Maschinen "kurzerhand" ausgelagert, die Halle weihnachtlich geschmückt, Bühne und Theke aufgebaut - schon ist in der zum Bersten gefüllten Halle eine nur der Improvisation eigene, Gemeinschaftsgefühl vermittelnde Atmosphäre geschaffen. Für Unterhaltung sorgen die laienspielbegeisterten Herkenser selbst. Kaum einer, der nicht selbst schon einmal auf der Bühne gestanden hat, sei es als Knirps in der "Nachwuchstruppe", als Jugendlicher oder Erwachsener.
So beginnen auch in diesem Jahr die "Knirpse" unter der Leitung von Kerstin Hocke mit weihnachtlichen "Leckerlies" wie Leo Spekulatius. Die Jugendlichen präsentieren eine sprachlich-groteske "Gerichtsverhandlung" und anschließend "Dinner for five", eine chaotisch herzhafte Tischgesellschaft.
Dann heißt es "Wehe, wenn's ein Junge wird", das erste von zwei Stücken der Erwachsenen unter Leitung von Alexandra Pulst. Kellnerin Molli steht kurz vor ihrer Niederkunft. Otto, Erwin und Detlev durchleiden bange Stunden im "Herkenser Hof", da sich jeder insgeheim als Vater des Kindes wähnt - der wird nämlich, nach der Prophezeiung einer Zigeunerin, vom Schlag getroffen werden, falls es ein Junge ist.
Eine gelungene Darstellung von Karsten Hocke, Sebastian Pulst und Steffen Seeger sowie Cordula Stief als süffisant die Qualen der Männer auskostende Ehefrau von Otto - nicht zu vergessen Eberhard Brinkmann als Vinzenz, der Schwachsinnige, weil "vom Zeppelin gestreift", der schließlich derjenige ist, der "ins Gras beißen" muss.
In "Die Verlobungshose" nährt die Tücke einer miss-verständlichen Abkürzung in einem Telegramm das Misstrauen der chronisch eifersüchtigen Ehefrau (Elke Lücke) im Hause Knille - bis sich schließlich die vermeintliche Geliebte ihres Mannes (Wolfgang Bierwirth), Ida, als "Internationale Damenwäsche Ausstellung" und damit beruflicher Termin ihres Mannes entpuppt, dessen Geschäftpartner (Jan Kallies), aufgrund notwendiger Flickarbeiten an seiner zerrissenen Hose zum Aufenthalt im Hause Knille gezwungen, die Tochter (Silke Kuppig) als Verlobte in die Arme schließt. Mit jubelndem Beifall belohnt das Publikum die Akteure, vor allem auch Dennis Seeger, das in Versen berlinerndes Hausfaktotum und den mit Sprachfehler gestraften Adolar Lispler, dargestellt von Spielleiter Lars Wiemann.
Ortsbrandmeister Klaus Seeger, Moderator des Abends, dankt am Ende allen für einen gelungenen Abend. Und die Jugendfeuerwehr freut sich auf ein üppiges Weihnachtsgeschenk, ihr kommt der Erlös des Abends zugute.