Rüdiger-Butte-Ehrenpreis für die Feuerwehr
Dewezet (16.05.2014) - Erstmals verliehene Auszeichnung würdigt Einsatz beim Elbe-Hochwasser
Der Preis ging an die Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont. Etwa 350 Feuerwehrleute aus dem Landkreis waren im vergangenen Jahr während des „Jahrhunderthochwassers“ an der ostdeutschen Elbe im Einsatz. Menschenketten, die Sandsäcke zu Schutzwällen auftürmen – „ein Symbolbild gelebter Solidarität“, wie Landrat Tjark Bartels sagte. Doch die Geehrten waren gestern Nachmittag nur ein Teil der Nachricht. Schließlich ging es nicht um irgendeinen Preis: Die Bürgerstiftung Weserbergland verlieh zum ersten Mal den Rüdiger-Butte-Ehrenpreis – ein Jahr nach der Ermordung des ehemaligen Landrates ein erstes bleibendes Zeichen des Gedenkens.
Die von den Feuerwehrleuten „gelebte Solidarität“ sei es, die zum Namensgeber des Preises passe, erklärte Bartels, 1. Vorstandsvorsitzender der 2005 von der Sparkasse Weserbergland gegründeten Stiftung. Es sei im Sinne Buttes, diejenigen zu unterstützen, die sich selbst einsetzen. Denn zwar habe er seinen Vorgänger nicht persönlich kennengelernt, sagte Bartels, doch in den Gesprächen über ihn seien oft Sätze wie „Der hat sich starkgemacht für mich“ gefallen. Oder: „Der hat wirklich gekämpft.“ An der Preisverleihung nahm gestern auch die Witwe des Ermordeten, Renate Butte, teil.
Nun soll der Rüdiger-Butte-Ehrenpreis zur ständigen Einrichtung werden, wie Friedrich-Wilhelm Kaup, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Weserbergland, erklärte. Mit der Kreisfeuerwehr als erster Preisträger sei die Messlatte für weitere Anwärter „sehr hoch gesetzt“. Zur Auszeichnung gibt es ein kleines Preisgeld von 500 Euro – die Ehre soll im Vordergrund stehen.
Zum Einsatz an der Elbe seien die Freiwilligen aufgebrochen „ohne zu fragen, welche Probleme das für sie bedeutet“, sagte Bartels. Berufliche und private Verpflichtungen wurden hintenangestellt. „Mangelverwaltung“ bedeutete das allerdings auch in Hameln-Pyrmont, erklärt Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke: 260 Feuerwehrleute aus dem Landkreis waren zeitgleich im Überschwemmungsgebiet im Einsatz, fehlten also vor Ort. Aber so sei der Katastrophenschutz nun mal, sagte Wöbbecke gelassen. Im Ernstfall hätten benachbarte Feuerwehren ausgeholfen.
Über kurz oder lang wird im Landkreis nicht nur der neue Ehrenpreis den Namen Rüdiger Buttes tragen. Ein Jahr ist verstrichen – „ein guter Zeitabstand“, findet Landrat Bartels. Nun sollen Ideen entwickelt werden, was an seinen Amtsvorgänger erinnern könnte: Eine Straße? Ein Platz? Eine Schule? „Wir wollen etwas finden, bei dem alle sagen: Das ist genau das Richtige“, sagte Bartels. Eine Entscheidung in breitem politischen Konsens also und mit voller Unterstützung der Familie Rüdiger Buttes. „Diese Suche kann dann auch etwas länger dauern“, so Bartels. Denn eine beliebige Seiten- oder Stadtrandstraße käme nun mal nicht in Frage.