Kreisfeuerwehrverbandsversammlung 2014
Dewezet (12.05.2014) - [B]Weniger Geld aus Berlin – und die Folgen
Feuerwehr fehlen Zuschüsse und Leute[/B]
„Die Feuerwehr ist unserer demokratischen Grundordnung verpflichtet“, betont Frank Wöbbecke. Sie sei für jeden da und helfe – ohne Ansehen der Person, Hautfarbe oder religiöser Zuständigkeit. Und: „Solange Recht und Gesetz eingehalten werden und jeder in seinem Spielfeld tätig ist, werden die verantwortlichen Hauptverwaltungsbeamten die Loyalität ihrer Feuerwehr-Führungskräfte erfahren.“ Allerdings nannte Hameln-Pyrmonts Kreisbrandmeister es am Freitag bei der 41. Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont im Pyrmonter Konzerthaus auch eine Pflicht der Feuerwehr beziehungsweise als Feuerwehrverband, sich dann in die Politik einzumischen, „wenn es um Belange der Feuerwehr direkt geht“.
Als teils haarsträubende Geschichte bezeichnete Wöbbecke vor fast 300 Delegierten aus 116 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis sowie diversen Gästen den Besuch des Landesrechnungshofes in der Gemeinde Emmerthal zur Prüfung der Gemeindefeuerwehr. Der Bericht biete nun zwar brauchbare und sinnvolle Erkenntnisse, räumt der Kreisbrandmeister ein. In einigen Bereichen bescheinigt Wöbbecke dem Landesrechnungshof allerdings auch Realitätsferne – so etwa bei den Themen „Begrenzung der Mitgliederaufnahme“ und „Umgang mit den Ehrenamtlichen“.
„Auch der Vorwurf an Emmerthal, keine Planung für die Feuerwehr zu haben, ist aus meiner Sicht eine Lachnummer“, reagiert der Kreisbrandmeister verärgert. Positiv bewertet Wöbbecke hingegen die von ihm als Fachaufseher begleitete gemeinsame Aufbereitung des Themas durch die Gemeinde und die Gemeindefeuerwehr.
Doch der Kreisbrandmeister hat noch andere Sorgen: „Auch über unseren Kreisfeuerwehrbereitschaften ziehen dunkle Wolken auf“, berichtet er. Ursache sei die Zusammenstreichung der Bundesmittel für die Feuerwehren: Statt ursprünglich vorgesehener 57 Millionen Euro pro Jahr sollen jetzt nur noch 49,8 Millionen Euro aus Berlin fließen: Es fehlen also rund 7 Millionen Euro zum Kauf neuer Fahrzeuge für die Bereitschaften, dessen Kosten sich Gemeinden und Landkreis mit Bund und Land teilen.
„Die Planung des Bundes reicht nicht aus, um abgängige Fahrzeuge zeitnah zu ersetzen“, so Wöbbecke. Kreisweit sind von der verschleppten Ersatzbeschaffung zwei der insgesamt drei Bund-Fahrzeuge unmittelbar betroffen: Sowohl in Groß Berkel als auch in Flegessen müssen in absehbarer Zeit neue Wagen her. „Mit dem ausscheidenden Fahrzeug wird auch die Mannschaft gehen, die ihr Gerät verliert. Und sie wird fortbleiben, wenn nicht absehbar Ersatz kommt“, warnt der Kreisbrandmeister.
Ein weiteres Personalproblem droht der Feuerwehr bei der Katastrophenschutzbereitschaft: Insbesondere dem ABC-Zug und der Versorgungsgruppe fehlt nach dem Wegfall von Wehrpflicht und Zivildienst an Leuten. Deshalb soll es, über die Erstattung der Fahrtkosten hinaus, neue Anreize für engagierte Kameraden und Kameradinnen geben: „Führerscheinausbildung, Fahr- sicherheitstrainings, ein wahrscheinlich früherer Besuch von Lehrgängen an der NABK als über die Ortsfeuerwehr, Werbeprämien und die Erstattung der Jahresbeiträge in den Ortsfeuerwehren für die Angehörigen sowie finanzielle Beteiligung an Veranstaltungen sind nur einige der jetzt laufenden Aktionen, die – auf die einzelnen betroffenen Einheiten auch über die Kreisfeuerwehrbereitschaft KatS hinaus – zugeschnitten unterstützt werden“, erklärt Wöbbecke.
Hervorragende Leistungen bescheinigte Karl-Heinz Banse, der neue Präsident des Niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, den heimischen Brandschützern. Er überbrachte den ausdrücklichen Dank der Magdeburger Feuerwehr für die Unterstützung beim Hochwassereinsatz durch die Kreisfeuerwehrbereitschaften Ost. Die Kreisbereitschaft West aus Hameln-Pyrmont war gleichzeitig in Lüneburg und Amt Neuhaus im Elbe-Hochwasser-Einsatz. Außerdem appellierte Banse für eine bessere Anerkennung und Unterstützung der Jugendfeuerwehren. „Es wird Zeit, dass wir etwas für unsere Jugendlichen tun“, forderte der Funktionär.
Auch Landrat Tjark Bartels bezeichnete sowohl die 75 Jugend- als auch die mittlerweile 24 Kinderfeuerwehren als wichtigen Punkt und Schlüssel in der Nachwuchsgewinnung. Er sprach aber auch die Integration in der Freiwilligen Feuerwehr an. Bartels’ Ansicht teilt auch der scheidende Regierungsbrandmeister Rolf-Dieter Röttger und bescheinigte den Kinderfeuerwehren eine gute Entwicklung. Der Bundestagsabgeordnete Michael Vietz versprach, die Föderalismusreform im Auge zu behalten und auch der Landtagsabgeordnete Ulrich Watermann sagte der Feuerwehr Unterstützung zu.