Alarm KFB Ost-Waldbrand LK Holzminden
- www.meine-onlinezeitung.de (05.09.2015):
Katastrophenalarm im Landkreis Holzminden: Flugzeugabsturz, Waldbrand und Evakuierung
Bei diesem Szenario stockt einem der Atem. Glücklicherweise, soviel sei vorab bereits erwähnt, handelt es sich nur um eine groß angelegte Übung. Vielerorts sind Sirenen zu hören, zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eilen zur Stunde durch den Landkreis - allesamt mit einem Ziel: Das Segelfluggelände auf dem Ith. Dort soll es in den frühen Morgenstunden zu einem Absturz eines Flugzeuges gekommen sein. Es handelt sich um eine überregionale Übung, in einem wohl noch nie dagewesenen Ausmaß: Über 100 Verletztendarsteller und rund 900 Einsatzkräfte sind eingebunden.
Die große Einsatzübung, von der bislang keiner der alarmierten Kräfte etwas wusste, wird zur Stunde fast 1.000 Einsatzkräfte aller möglichen Hilfsorganisationen beschäftigen. Zahlreiche Feuerwehren sind alarmiert, der ABC-Zug aus Holzminden und dazu sogar Kreisbereitschaften der Landkreise Holzminden, Hameln-Pyrmont und Northeim. Rund sieben Kilometer lange Schlauchleitungen vom Bruchsee bis hinauf zum Ith sollen sie unter anderem verlegen. Auch der gesamte Rettungsdienst ist im Einsatz, soll als fiktive Verletztensammelstelle das ehemalige Krankenhaus Charlottenstift in Stadtoldendorf wieder zum Leben erwecken. Denn hierher sollen im Laufe der Übung die vielen Verletzten hingebracht werden, die an der Einsatzstelle professionell für eine reale Lage sorgen. Mit den verschiedensten Verletzungen sind über 100 Personen eingebunden. Neben Rettungsdienst und Feuerwehr ist aber auch die Polizei mit zahlreichen Fahrzeugen eingebunden, auch der Einsatz des Polizeihubschraubers Phoenix ist im Rahmen des Übungsszenarios vorgesehen. Beim Landkreis Holzminden tritt der Katastrophenstab zusammen. Eine Übung also, mit einem sicherlich noch nie dagewesenen Ausmaß.
Doch zuvor noch ein Einblick in die dargestellte Lage, wie sie die Einsatzkräfte im Laufe des Tages abzuarbeiten haben: Gegen 08:00 Uhr am Morgen hören Anwohner in Lüerdissen einen lauten Knall, kurz darauf steht eine Scheune, in der unter anderem gefährliche Düngemittel gelagert werden, in Vollbrand. Schon auf der Anfahrt ist für die Feuerwehr erkennbar, hier sind weitere Kräfte erforderlich. Weiterhin ist im Wald eine starke Rauchentwicklung zu sehen, während zeitgleich mehrere Anrufer der Rettungsleitstelle offenbar von einem Flugzeugabsturz auf dem Ith berichten. Und so soll es auch geschehen sein, die beabsichtigte Lage der Übungsleiter: Ein Flugzeug fing in der Luft Feuer, verliert einzelne Bauteile, die unter anderem in den Wald und auf Gebäude stürzen, bis es schließlich auf dem Ith in eine Menschenmenge abstürzt. Ein wahres Horrorszenario.
Im weiteren Verlauf der Übung müssen jetzt die vielen Verletzten betreut sowie organisiert versorgt und abtransportiert werden. Das einstige Krankenhaus Charlottenstift in Stadtoldendorf wird dazu als Verletztensammelstelle benutzt. So wird auch die Wegstrecke real simuliert, die ein Krankenwagen etwa vom Einsatzort bis zum Krankenhaus benötigt. Auf dem Segelfluggelände auf dem Ith sollen mehrere Flugzeughallen Feuer gefangen haben, auch mehrere Brandnester im benachbarten Waldgebiet müssen gefunden und gelöscht werden. Aufgrund der trockenen Witterung werden die Waldbrände allerdings zu einer Gefahr. Sie sollen sich weiter ausbreiten, sodass sogar eine Evakuierung der Ortschaft Holzen drohen könnte. Erschwerend kommt für die Helfer hinzu, dass im Waldbereich erst Baumfällungen durch die Forst stattfanden und die Wege dadurch teils durch Bäume unpassierbar sind. Um genügend Wasser an die Einsatzstelle zu bekommen, soll sogar eine rund sieben Kilometer lange Wasserversorgung vom Bruchsee bis hinauf zum Ith verlegt werden. Beim Landkreis Holzminden soll der Katastrophenstab zusammentreten und den Katastrophenfall feststellen. Die Polizei sperrt den gesamten Bereich des Ith weitläufig ab, so dass die Feuerwehren und Rettungskräfte ihrer Arbeit nachgehen können und nimmt die Ermittlungen auf.
Auch zahlreiche Prominenz wird zur Übung erwartet. So lassen es sich ortsansässige Politiker und Hauptverwaltungsbeamte nicht nehmen, die Übung live zu verfolgen. Auch sind Übungsbeobachter der umliegenden Landkreise, dem Heidekreis, der Bundespolizei und der Polizeidirektion Göttingen dabei.
NDR.de (05.09.2015)Wrackteile und Kunstblut: Großübung in Ith
Ein zweimotoriges Propellerflugzeug mit technischen Problemen versucht eine Notlandung auf dem Segelflugplatz Ith. Schon beim Landeanflug jedoch verliert die Maschine Teile, die in den Wald stürzen. Ein Dorf muss evakuiert werden. Die Notlandung misslingt, das Flugzeug rast in ein Zeltlager auf dem Ith. Es gibt 50 Verletzte. Auch der Wald fängt Feuer. Der Landkreis Holzminden ruft den Katastrophenfall aus. Diese Szenen waren am Sonnabend im Landkreis Holzminden zu sehen und - zum Glück - nur eine Übung.
900 Einsatzkräfte vor Ort
Ehrenamtliche Helfer von Feuerwehr und Rettungsdiensten aus Holzminden, Hildesheim und Hameln-Pyrmont, Mitarbeiter von Polizei und Technischem Hilfswerk (THW) waren am Höhenzug Ith im Einsatz - mehr als 900 Frauen und Männer nahmen an der Übung teil. Für eine realistische Bewertung sei es noch zu früh, sagte Feuerwehrsprecher Uwe Pepper am Sonnabendnachmittag. Es seien an jedem Einsatzort sogenannte Übungsbeobachter gewesen. Was sie an Pannen und Problemen entdeckt haben, werde jedoch erst in den kommenden Tagen zusammengetragen, so Pepper. Auf den ersten Blick sei die Übung aber in vielen Bereichen gut gelaufen.
Viel Rauch und Schminke
Alles sollte so realistisch wie möglich sein. Es gab viel künstlichen Rauch und geschminkte Verletzte. Weil das Löschwasser knapp wurde, musste zum Beispiel von einem sieben Kilometer entfernten See eine Schlauchleitung gelegt werden. Die Einsatzkräfte übten den Ernstfall und hofften zugleich, dass dieser nie eintreten wird.
[url=www.youtube.com/embed/A1rx7MqwT9s]Video zur Übung[/url]