Laienspiel der JF und FF Herkensen
Dewezet (23.12.2007) - Laienspielgruppe Herkensen erfreute mit mehreren Darbietungen das Publikum in Buchheisters Halle
Wenn in Buchheisters Halle in Herkensen kurz vor Weihnachten der Stresspegel hinter den noch abgeschalteten Mikrofonen steigt, mancher hektisch an seinem Redemanuskript feilt, Hunderte sich bei Bier und Schmalzbrot palavernd an extralangen Tischreihen drängen, geht es nicht etwa um Arbeitskampf in der Landmaschinenbranche als um wieder einmal bombastischen Besucheransturm der gesamten Herkenser „Dorffamilie“ und teilweise in Bussen angereister, auswärtiger Gäste: Feuerwehr und örtliche Laienspielgruppe haben eingeladen, und deren Theatergaudi gehöre nun mal zum Vorabend des vierten Advent wie das Geflügel zum Weihnachtsmenü.
Nachwuchs stand ebenfalls auf der Bühne
Wie alt die Tradition nun tatsächlich ist, darüber sind sich auch die betagteren Stammgäste nicht ganz einig. Auf jeden Fall habe schon mancher der heutigen Eltern- oder sogar Großelterngeneration in den Zuschauerreihen bereits als Kind auf der Bühne für Vergnügen gesorgt. Traditionell beginnt auch an diesem Abend die Nachwuchstruppe mit „Der Nikolaus besucht eine Schulklasse“, bevor die Jugendtruppe über „Die sonderbare Ware“ zur Familie von Pfiffikus Erich Dörriesfeld „Auf den Hund gekommen“ ist.
„Endlich mal ruhige Weihnachten“ hatte sich das Ehepaar Bruckner, Fabian Schaper und Katharina Stief, gewünscht. Tochter Lilo, Friederike Mund und Schwiegersohn Günter, Malvyn Wille, Bruder Franz alias Jessica Kabbeck und zu allem Übel auch noch Schwägerzicke Berta, Jana Reutlinger, machen einen dicken Strich durch die Rechnung.
Bei den Erwachsenen ging es zunächst mit Reinhold Hocke, Dennis Seeger, Cordula Stief und Lars Wiemann um die Tücken der Schwerhörigkeit. Die Trumpfkarten wurden, von manchem zunächst unbemerkt, neu verteilt, nachdem die beste Sau in der Jauchegrube auf Nimmerwiedersehen abgetaucht war und die Schockwirkung der Taubheit des Michel ein überraschendes Ende gesetzt hatte.
Am Schluss des Abends unter der Moderation von Ortsbrandmeister Klaus Seeger hieß es „Spanien Olé“. Die begeisterten Zuschauer begleiteten stimmgewaltig die Familien „Meckerer“ (Wilfried Kallies, Alexandra Pulst, Silke Lenkeit) und „Pingelig“ (Manuela Knaack, Wolfgang Bierwirth) sowie Pedro (Karsten Hocke) bei „Spanien Olé“ nach Ballermannmanier auf ihrer Urlaubsreise: „Olé, wir fahr‘n in Puff nach Barcelona...“ – Weihnachten kann kommen!
[i]Vorbericht: Dewezet (12.12.2007)[/i]
„Taube Nüsse“ und Deppenhaftes Traditionelles Laienspiel in Herkensen
„Hä? Wos is’, Depp, dammischer?“ „Hä? Schnack mal lauter, oller Dösbaddel!“ „Hä?“ „Lauter!!!!“ „Hä???“ „O, haua, haua, der is’ ja noch tauber als ich!“ „Hä?“… Der Schwerhörige auf der Bühne ist seit jeher Garant fürs Ablachen bis zu Seitenstichen. Zwei „taube Nüsse“ gleichzeitig sind der absolute Brüller. „Ich kriege die Krise!“ Zwischen Altbauer Michel, Reinhold Hocke, und dem simulierenden Möchtegernschwiegersohn Ole, Lars Wiemann, leidet Knecht Wastl alias Dennis Seeger als Dritter arge Trommelfellqualen, ist Tochter Anna, Cordula Stief, die lachende Vierte.
Schon während der Proben wird gelacht
Gelacht hätten sie alle vier schon jetzt so viel wie noch nie während der Proben, erzählt Lars Wiemann – neben Alexandra Pulst Spielleiter – im Herkenser Feuerwehrhaus: Nicht nur wegen der Crux der schwächelnden Gehörgänge oder der unvermutet bitteren Stunde der Wahrheit, wenn es dem Michel zunächst wie Schuppen aus den Ohren, dann von den Augen fällt. Sondern auch wegen der gelungenen Sprachspielereien, einer köstlichen Melange vom friesisch Platten bis oberbayrisch Alpinen, von Wastl bis Wurschtl.
„Dammischer Depp“ lässt sich der Michel in der Öffentlichkeit allerdings nur einmal sagen – wenn am Samstag nach dem 3. Advent um 18 Uhr wieder zum traditionellen Laienspielabend in Buchheisters Schmiede nach Herkensen eingeladen wird. Die Gaudi ist programmiert, nicht nur durch Dösbaddel und Depp. Auch bei Familie Meckerer, in Szene gesetzt durch Wilfried Kallies, Alexandra Pulst sowie Silke Lenkeit und dem Mutter-Sohn-Gespann Eleonore alias Manuela Knaak mit Heinz-Dieter, Wolfgang Bierwirth, im Spanienurlaub bei Pedro, Karsten Hocke, geht es zwar weniger auf die Ohren, aber nicht minder lebhaft zu. Da wird jedes nur irgendwie passende Klischee süffisant bedient, vom spanischen Gigolo über die „beklemmenden“ Tücken des Liegestuhls, das vergessene Herausziehen des Bügeleisensteckers zu Hause, das ewige Muttersöhnchen fortgeschrittenen Alters… Die Charaktere sind mitten aus dem Leben gegriffen, die Rollenbesetzungen passgenau – der Sohn, älter als die Mutter, wird auf der Bühne zum besonderen Clou. Neben den Erwachsenentruppen werden sich natürlich wie gewohnt die Jugendlichen und Kinder am 22. Dezember auf der Bühne präsentieren. Die Vorbereitungen finden wie vorweihnachtszeitüblich hinter verschlossenen Türen statt.
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